Streuobst heute

Streuobst heute

Was sind Streuobstwiesen und wo gibt es diese noch in Sachsen?

Die Streuobstwiese als Landschaftselement ist heute in der sächsischen Kulturlandschaft akut bedroht. Nach Aufgabe der kleinbäuerlichen Nutzung wurden immer mehr Flächen gerodet oder verwildern.

Gründe: Der Erwerbsobstbau konzentriert sich in den sächsischen Obstbaugebieten mehr und mehr auf Niederstammplantagen. Dörfer umgebende Streuobstgürtel fielen in erheblichen Maße einer Neubebauung zum Opfer. Wege- und straßenbegleitende Obstbaumpflanzungen verschwinden nach wie vor in rascher Folge. Die fehlende Pflege der Streuobstbestände führt zu jährlich stark schwankenden Ernteerträgen und dem frühzeitigen Absterben von Baumkronen. 

Vom Freistaat Sachsen wurden Streuobstbestände deshalb im Sächsischen Naturschutzgesetz unter besonderen Schutz gestellt. Umfangreiche Förderprogramme für deren Erhalt und Neuanlage werden vom Freistaat immer wieder zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus gewinnt Streu-„Obst“ gerade als Rohstoff für qualitativ hochwertige, vererdelte Produkte auch an wirtschaftlichem Interesse.   

Was ist Streuobst?

Als Streuobstwiesen gelten extensiv genutzte Obstbaumbestände aus hoch- oder mittelstämmigen Gehölzen, die oft unregelmäßig gestreut (mit zum Teil weiten Pflanzabständen) im Grünland oder typischen Brachestadien angeordnet sind. Davon leitet sich der Begriff „Streuobst“ ab. Es sind Obstwiesen oder Obsthänge. Obstreihen gehören nicht zu Streuobstwiesen, sondern zu „sonstigen wertvollen Gehölzbeständen“ 

Hochstämmige Obstbäume zählen ab einer Stammhöhe von mind. 1,60m (bei Neuanalage ab 1,80m), mittelstämmige Bäume ab Stammhöhe von 1,00m - 1,25m.

Bestände mit weniger als 10 hoch- oder mittelstämmigen Obstbäumen können auch als Streuobstwiese anerkannt werden, wenn die Fläche mindestens 500m² ist und dabei eine hohe ökologische Wertigkeit aufweist (artenreicher Unterwuchs, Totholz, Baumhöhlen u.ä.) 

Streuobst in den sächsischen Regionen

Streuobst ist in vielfältiger Form zu finden, als Streuobstgürtel um die Dörfer und Städte in Sachsen, als charakteristische Alleen u. a. in Ostelbien und der Oberlausitz oder als großflächigere Bestände, beispielsweise im klimabegünstigten Elbtal. Dabei nimmt das Landschaftselement eine sehr bereichernde Funktion für das Landschaftsbild ein. Höhepunkte sind die Obstblüten und die Erntezeit, die Teilen der sächsischen Landschaft einen einzigartigen Reiz und einen bedeutenden Erholungswert verleiht.

Meist führten die Klima- und Bodenverhältnisse einer Region zu den sehr unterschiedlichen Vorkommen an Streuobstbeständen. Die Besonderheiten der einzelnen Regionen werden in der Betrachtung deutlich.